Vereinsgeschichte

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Vereinsgeschichte

Geschichte

GRÜNDUNGSJAHRE 1928 – 1945

Sonnenstrahlen lassen das Wasser des Ruppiner Sees glitzern, in grüner Pracht stehende Bäume säumen das Ufer: Natur pur im Ruppiner Land. Sowohl dies, als auch das weitläufige Seengebiet in der Region müssen wohl tragende Gründe gewesen sein, warum einige Alt Ruppiner im Jahre 1928 beschlossen, den Rudersport als neue Sportart in ihrer Stadt zu etablieren.

So kam es, dass sich am 12. Juni 1928 sechzehn Alt Ruppiner Bürgerinnen und Bürger versammelten, um einen neuen Verein aus der Taufe zu heben. Es erfolgte die Gründung des Alt Ruppiner Ruder Clubs – A.R.C.

In der Satzung stellten sich die Gründer die Aufgabe durch „Ausübung und Pflege des Rudersports, zur körperlichen Ertüchtigung der Jugend und der Bürger beizutragen und den Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Heimat, das Ruppiner Wald- und Seengebiet, zu erschließen.“

Der Mitbegründer Ernst Jülicher, damals Bürgermeister von Alt Ruppin, übernahm die Funktion des Vorsitzenden.

In der ersten Zeit galt es einige Hürden zu nehmen: Ruderboote mussten besorgt werden und ein Bootshaus wurde benötigt. Für die letztgenannte Vorraussetzung fand sich eine Lösung in den eigenen Reihen: Der Zimmerer Otto Eipel, auch eines der Mitglieder der ersten Stunde, dessen Betrieb seinen Sitz auf einem Gelände direkt am Alten Rhin gelegen hatte, stellte dem jungen Verein dort einen größeren Schuppen als Bootshaus zur Verfügung. An dem Ort, an dem sich heute die Bootswerft Kreideweiß befindet, konnte der Alt Ruppiner Ruder Club sein erstes Domizil beziehen.

Die Mitglieder gingen ans Werk und bauten den Schuppen zu einem Bootshaus mit Bootsunterkunft, Aufenthaltsraum und zwei Umkleidekabinen um.

Nun fehlte nur noch ein Ruderboot. Nachdem das Geld für die Finanzierung beisammen war, konnte von einem Berliner Verein ein Doppelzweier mit Steuermann erworben werden. Das erste Boot der Ruderer, getauft auf den Namen „Neumühle“, ließ viele jüngere und ältere Alt Ruppiner die Freude des Rudersports erleben.

Dieser wurde immer beliebter: Bereits drei Jahre nach Vereinsgründung konnte man auf 40 Mitglieder im Verein verweisen. Durch die steigende Mitgliederzahl wurde auch der Zukauf weiterer Boote notwendig: ein Doppelzweier ohne Steuermann, getauft auf den Namen „Jugend“, und ein Doppelzweier mit Steuermann, getauft auf den Namen „Möwe“, wurden erworben. Im Jahr der Olympischen Spiele, 1936, ergänzte ein Doppelvierer mit Steuermann, der von einem Hamburger Verein übernommen wurde, den Bootsbestand. Passend zu dem sportlichen Großereignis, wurde der Vierer auf den Namen „Olympia“ getauft.

Für neue Boote wurde mehr Platz benötigt, so dass die Mitglieder in den Jahren 1935 und 1936 eine zweite Bootshalle an ihr Bootshaus anbauten.

Allerdings machten sich ab Mitte der dreißiger Jahre überall in Deutschland die Ideologien des Dritten Reiches breit. Und auch vor dem Rudersport in der Rhinstadt machten sie nicht halt: Der Vorsitzende, Ernst Jülicher, musste seine Funktion im Verein zur Verfügung stellen, welche fortan von Erich Günther eingenommen wurde.

Der Beliebtheit des Rudersports tat das allerdings keinen Abbruch: Bis auf 80 Mitglieder war der Verein im Jahr 1936 angewachsen.

Besonders dem Einsatz von Hans Nöthling war es zu verdanken, dass sich der Rudersport in Alt Ruppin aus dem Nichts in eine breite Basis entwickeln konnte. Nöthling, großes Vorbild, aktiver Förderer, Initiator und Lehrmeister des Rudersports lenkte die Geschicke des Vereins von 1928 bis 1981.

In den Anfangsjahren wurde der Fokus hauptsächlich auf das Wanderrudern gelegt. Wander- und Wochenendfahrten in das gesamte Ruppiner Wald- und Seengebiet standen auf der Tagesordnung. Besonders beliebte Ziele waren:

  • die Ablage Kleiner und Großer Rehwinkel (Tornow),
  • die Ablage „Gühlener Brücke“ (Einfahrt zum Gudelacksee),
  • und die Ablagen am Tornowsee.

Größere Wanderfahrten zu den Mecklenburger Seen oder in die Havel-Seen-Kette bis nach Werder, waren ebenfalls im Programm.

In den Wintermonaten wurde fleißig trainiert. Die Mitglieder hatten die Möglichkeit im ehemaligen Gaswerk in Neuruppin am Training im Ruderkasten teilzunehmen und damit ihre Ruderkünste über den Winter frisch zu halten, bzw. zu verbessern.

Ein gewisser Ehrgeiz entwickelte sich sicherlich in der Folge des Trainings. Und so kam es, dass Mitte der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts an den ersten Regattawettkämpfen teilgenommen wurde. Erste Erfolge für die Ruderer aus Alt Ruppin konnten auf der ersten Potsdamer Regatta durch die Junioren verbucht werden. Auch am jährlich ausgeschriebenen „Rhin-Pokal“ über 5000 Meter, waren die Wassersportler vom Rhin aktiv beteiligt.

Eine starke Jugendabteilung machte die Erfolge erst möglich: Ab einem Alter von 13 Jahren konnte man laut Satzung Mitglied werden. Eine große Anzahl der Jugendlichen, die den Rudersport in Alt Ruppin jahrelang aktiv ausübten, kam später auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs um.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gelände des A.R.C. von den Streitkräften der Sowjetunion in Besitz genommen und später als Volkseigentum deklariert.

Für die Ruderer aus Alt Ruppin bedeutete die Inbesitznahme ihres Domizils vorerst das Ende der Aktivitäten.